Die hokify Story - Teil 1

von Daniel Laiminger

Aktualisiert: 28.09.2022 Lesedauer: ca 5min

hokifyTeam

Putting good people into good jobs.

Die Idee - Tinder für Jobs

Es war an einem frühlingshaften Abend im März 2015, als ich mich mit meinem damaligen Studienkollegen Karl und Simon, einem Freund von ihm, im Cafe Jonas Reindl am Schottentor getroffen habe. Karl kannte ich bereits seit September 2013, als wir gemeinsam in den SIMC Master (Strategy, Innovation and Management Control) an der WU Wien gestartet sind. Simon und Karl sind sich im Bachelorstudium das erste Mal begegnet bevor Simon in Amsterdam, San Francisco und Wien für Master und die ersten Arbeitsstationen unterwegs war. Verbunden hat uns das Interesse an Technologie und der Spaß daran, neue Ideen zu entwickeln. In den Jahren davor waren wir jeweils in diverse Startup-Projekte involviert, die von einem News-Aggregator, einem Essens-Lieferdienst ähnlich HelloFresh, einer Taxi-Sharing App, einem Jobportal für KMUs bis zu dem sozialen Netzwerk Szene1.at reichten, bei welchem Simon bereits in seiner Jugend als CTO tätig war. 

Die hokify Gründer

Grund des Meetings im Cafe an diesem Abend war, dass Simon Karl kontaktierte und signalisierte, dass er bereit war, seinen Corporate Job zu verlassen und sich gerne wieder in die Welt der Startups begeben würde. Da Karl und ich zu diesem Zeitpunkt bereits an einem Projekt im Stellenmarkt im Zuge des Garage Kurses (Ein Projektkurs vom Institut für Entrepreneurship & Innovation an der WU Wien) arbeiteten, trafen wir uns und diskutierten die verschiedenen Probleme aus der Sicht von Jobsuchenden. Zu diesem Zeitpunkt war das letzte Semester des SIMC Masters angebrochen und wir konnten während der Suche nach einem Graduate Job die Mühseligkeit der Jobsuche am eigenen Leib erfahren. Verärgert haben uns lange und unübersichtliche Bewerbungsformulare, bei denen Daten, die bereits im CV oder Linkedin Profil vorhanden waren, zeitaufwendig nochmal eingegeben werden mussten. Zusätzlich war es in den meisten Fällen nicht möglich, einfach nach Jobs am Smartphone zu suchen und auch von der Bewerbung am Handy war man meilenweit entfernt.

Bei dem einen oder anderen Gläschen Rotwein wurde dann die Idee gesponnen das eigene Linkedin Profil oder den Lebenslauf mit nur einem Swipe (von der Dating App Tinder inspiriert) an das ausschreibende Unternehmen zu übermitteln. Damit würde man als Jobsuchender keine Daten doppelt erfassen müssen, die Bewerbung wäre einfach am Smartphone möglich und man hätte die zentrale Übersicht über alle Bewerbungen an einem Ort.

Starting Up - Speed is King!

Gesagt - Getan war das Motto. Simon, den ich vorher erst 1-2 Mal getroffen hatte, hat am Tag danach einen ersten Prototypen auf der Plattform Android programmiert. Das war beeindruckend, und genau dieser Drive war es, der das Team um hokify von diesem ersten Tag bis heute auszeichnet. Inspiriert von der Lean Startup Methodologie und unseren eigenen Startup-Erfahrungen wollten wir dieses Mal nicht lange um den heißen Brei herumreden, sondern einfach loslegen. Noch in der ersten Woche hatten wir Zusagen von 3 großen österreichischen Corporates für einen Vorstellungstermin und nach etwa 14 Tagen unseren ersten Investor Pitch vor dem Business Angel Christian Moder, welchen Simon noch von seiner Zeit bei T-Systems kannte. Die Kombination der unfassbaren Motivation von Karl und Simon, das enorme Interesse von Unternehmen und dann auch Investoren sorgte dafür, dass wir die Nächte durch arbeiteten. Wir hatten das große Ziel JobSwipr, von da an der Name des Produktes, noch vor dem Sommer auf den Markt zu bringen. Während dieser Zeit ist dann auch Georg Lugmayr, mittlerweile unser Head of Webdevelopment zu uns gestoßen und arbeitete neben seinem 40h Job daran, das Produkt ready für den Launch zu machen. Gleichzeitig waren wir als Startup Teil der Entrepreneurship Avenue (größte studentische Startup Konferenz in Europa) und wurden im Zuge von verschiedenen Coaching Sessions und Pitch Trainings gefordert unser Business Model zu schleifen. Am 26. Mai 2015 war es dann so weit - nur knapp 2 Monate nach der Idee wurde JobSwipr mit den ersten knapp 10 Testkunden im Zuge des Pitch Finales der Entrepreneurship Avenue (z.B.: Accenture, Deloitte) gelauncht. Unsere Tage verbrachten wir damit an den großen Unis in Wien Flyer zu verteilen und die Nächte damit an Strategie, Finanzierung und Produkt weiterzuarbeiten.

Präsentationsfolie für den ersten Kundentermin

JobSwipr | FFC 2015

Launch Video im Zuge der Future Founders Challenge

Schon innerhalb weniger Wochen hatte die App ein paar Tausend registrierte Nutzer. Doch in dieser Phase war nicht alle eitel Wonne. Nach wochenlangen Verhandlungen ist ein Deal für eine Finanzierung mit einem Business Angel knapp vor der Vertragsunterzeichnung gescheitert. Zusätzlich erhielten wir immer öfter die Rückmeldung, dass Jobsuchende nicht verantwortungsbewusst mit der neuen Art, sich zu bewerben, umgingen. Die 1-Klick Bewerbung war für manche Stellen, insbesondere solche bei denen man tendenziell zu viele Bewerbungen erhält manchmal etwas zu einfach.

Nun war es Ende des Semesters - das hieß Decision Time. Sollen wir mit unserem eigenen Unternehmen durchstarten? Wie finanzieren wir dann aber unser eigenes Leben? Nachdem wir direkt von der Uni gekommen sind, hatten wir auch keine Reserven um ein paar Monate zu überbrücken. Gleichzeitig hatten wir Top Job Angebote auf dem Tisch. Doch der Sprung in die Startup Welt war zu anziehend und unsere Motivation, Jobsuchende und Unternehmen besser zu vernetzen, ungebändigt. Eines Abends Anfang Juli haben wir uns dann hingesetzt und gleichzeitig alle unsere Job Offerte abgesagt und uns endgültig für hokify (damals JobSwipr) entschieden.

Die Firmengründung

Nach einem wirklich anstrengenden Sommer 2015, vielen Investoren Verhandlungen und administrativen Aufgaben (Verträge, Handelsregister, etc.) gründeten wir am 25. August 2015 offiziell die JobSwipr GmbH im Zuge der ersten Finanzierungsrunde. Über die Monate haben wir laufend zu Christian Moder, dem Business Angel den wir schon knapp 14 Tage nach der Idee das erste Mal getroffen haben, Kontakt gehalten und mit Updates zu unserer Entwicklung versorgt. Er war es dann, der eine Gruppe von Business Angels (unter anderem Georg Obermeier - Ex-Microsoft Österreich CEO) zusammengebracht hat, um in das junge Unternehmen einen mittleren sechsstelligen Betrag zu investieren. Dann wurde die Firma innerhalb weniger Wochen - schon fast Tagen - professionell aufgestellt. Schon mit 1. September 2015 hatten wir die ersten Arbeitnehmer angestellt und unser erstes richtiges Büro bezogen.

hokify Gründer mit Investoren

Die hokify Geburtsstunde

Bereits im Sommer 2015 gab es die ersten Ideen eine Lösung auch für den nicht-akademischen Arbeitsmarkt zu starten. Unsere Annahme war, dass für Personen, die nicht mit dem PC arbeiten (Handel, Gastronomie, Handwerk) Jobsuche und Bewerbung auf dem Smartphone eine noch größere Relevanz haben muss, und dass es für dieses Segment noch keine Anlaufstelle gibt. Zusätzlich wollten wir auch kleinen und mittleren Unternehmen helfen, kostengünstig und digital Mitarbeiter zu finden. Zu diesem Zeitpunkt passierte das in vielen Fällen ausschließlich über das AMS, Aushänge im Shop oder Bezirkszeitungen, aber noch ohne die vielen Vorteile einer digitalen Plattform. Die Zielgruppe im B2B Bereich waren damit KMUs wie Restaurants, kleine Handwerks- oder Handelsbetriebe. 

Diese Gedanken und ein Hackathon mit dem gesamten Team in meinem Elternhaus am Attersee waren die Geburtsstunde von hokify - zu diesem Zeitpunkt noch “hokn” vom oberösterreichischen Dialektwort für Arbeit. Zusätzlich zur Zielgruppe veränderte sich auch das Produkt in vielen essentiellen Bestandteilen. Eine der wichtigsten Änderungen war es, dass die Höhe des Bewerbungsaufwands für eine gewisse Position nun frei vom Recruiter bestimmbar war. So konnte dieser bei manchen Stellen einfach nur die Angabe von Name, Telefonnummer und Emailadresse verpflichtend machen. In anderen Fällen aber ein komplettes Bewerbungsinterview in Form von diversen Fragen von hokify Kandidaten verlangen. Damit obliegt es dem Recruiter nun selbst die Anzahl und Qualität der Bewerbungen zu steuern. Diese Änderung sollte sich als entscheidend erweisen, um den durch 1 Klick Massenbewerbungen verursachten Aufwand für Recruiter zu reduzieren. Auf Arbeitgeberseite war die größte Änderung, dass die Anlage von Inseraten und Bezahlung bei hokify nun komplett im Selbstservice möglich wurde und wir damit - und den daraus resultierenden sehr günstigen Preisen - die Zielgruppe der KMUs erschließen konnten.

Nach knapp 3 Monaten Entwicklungsphase wurden die ersten Live-Tests noch unter dem Namen hokn kurz vor Weihnachten 2015 gestartet - und das mit überragendem Feedback. Ohne Werbeausgaben wuchs die Nutzerbasis täglich und die Firmen waren überzeugt von der neuen Herangehensweise an das Thema “mobile Bewerbung”. Ende Jänner 2016 war es nun an uns die Entscheidung zu treffen, wie wir mit den zwei Produkten hokn und JobSwipr weitermachen. Nach den überzeugenden Testergebnissen und reiflicher Überlegung entschieden wir uns hokn in hokify für “hokn finden” umzubenennen und unsere gesamte Energie in den Aufbau von hokify zu stecken.

hokify App Stand 2018

Tipps für Recruiting & Employer Branding und Stellenanzeigen!

Mehr zum Thema Recruiting

Mehr Artikel für Recruiting, Employer Branding & Stellenanzeigen!

Mehr Tipps zum Recruiting