Neues Jahr - neue Mitarbeiter? Die Suche nach dem richtigen Mitarbeiter gestaltet sich zunehmend schwieriger. Fachkräftemangel und eine hohe Personalfluktuation sind zwei Gründe dafür. Aber: Mit digitalen Tools können Jobsuchende gezielt angesprochen werden, Social Media Werbung und die aktive Suche nach potentiellen Kandidaten sind neue und erfolgreiche Möglichkeiten bei der Suche nach dem richtigen Mitarbeiter. Dazu im Gespräch Mitgründer und Geschäftsführer von hokify Daniel Laiminger.
Wo sehen Sie die größte Herausforderung für österreichische Betriebe bei der Suche nach den richtigen Mitarbeitern?
Daniel Laiminger: Grundsätzlich muss man dabei die generelle Arbeitsmarktsituation in Österreich und die Situation im Unternehmen selbst unterscheiden.
Der demografische Wandel und die starke Nachfrage nach Fachkräften - bei guter Konjunktur - haben den Arbeitsmarkt für gewisse Jobs leer gefegt. Gleichzeitig verwenden junge Jobsuchende ständig neue Medien und Kanäle um nach Stellen zu suchen. Es wird für Personalverantwortliche immer schwieriger den Überblick zu behalten, wie und wo man passende Kandidaten erreicht.
Unternehmensintern fehlt oft das technische Setup, was Bewerbungsmanagement zeitintensiv und unübersichtlich macht. In KMU´s, ohne eigener HR-Abteilung, fehlt dazu manchmal einfach das Know-How: wo veröffentliche ich mein Inserat, wie organisiere ich die eingehenden Bewerbungen?
Anders gefragt: Gibt es auch Dinge, die Unternehmen bei der Suche neuer Mitarbeiter falsch machen?
Daniel Laiminger: Ganz sicher. Man muss mit der Zeit gehen. Es gibt immer noch Inserate, die nicht online zugänglich sind. Jedoch muss man noch einen Schritt weiter gehen: immer mehr Menschen suchen und finden über ihr Smartphone Jobs, 66% der Jobsuchenden erwarten von Arbeitgebern eine mobile Bewerbungsmöglichkeit (Mobile Recruiting Studie 2017). Das heißt, ein zeitgemäßer und einfacher Bewerbungsprozess muss über das Smartphone möglich sein - also keine umständlichen Online Formulare und kein mühsamer Upload von Dokumenten und Zeugnissen, mit dem man Bewerber verprellt.
Warum reicht in vielen Fällen ein traditionelles Stelleninserat nicht mehr aus, um die passenden Kandidaten zu erreichen?
Daniel Laiminger: Leute verbringen heute durchschnittlich 3,4 Stunden pro Tag am Smartphone (Mobile Communications Report 2018). Wenn man die neuesten Jobs mit wenigen Klicks verfügbar hat, warten nur noch wenige auf die Zeitung um sich zu bewerben. In den jüngeren Altersgruppen hat sich dazu die Mediennutzung maßgeblich verändert, viele Medien werden über Social Media konsumiert, dort muss man Kandidaten auch ansprechen.
Was sind ihre wichtigsten Tipps an Unternehmer?
Daniel Laiminger: Nicht auf Bewerber warten, sondern eine Recruiting Strategie entwickeln und auf digitale Tools setzen - das vereinfacht die Anlage von Inseraten und gibt mehr Übersicht im Bewerbungsprozess.
Die Kommunikation mit Kandidaten soll einfach und möglichst über das Smartphone funktionieren, eine schnelle Rückmeldung ist in der “Generation Instagram” unumgänglich. Es gilt, gute Kandidaten sind nicht lange am Markt. Kurz gefasst: man muss auf das Nutzungsverhalten von Bewerbern eingehen, um die richtigen Bewerber zu erreichen!
Was empfehlen Sie Unternehmen die einfach keine qualifizierten Mitarbeiter finden?
Daniel Laiminger: Unternehmen sollten vermehrt auf neue Recruiting Technologien setzen, auch KMU´s. Durch Social Media Targeting können auf Basis von Millionen Datensätzen, Jobsuchende über Social Media identifiziert und passgenau mit Inseraten angesprochen werden.
Active Sourcing, also die aktive Kandidatensuche über Datenbanken, ist eine weitere Möglichkeiten, um passive Jobsuchende zu erreichen. So kommen Unternehmen auch an Kandidaten, die nicht zwingend auf Jobsuche sind - unter den richtigen Umständen sind diese Kandidaten oft für einen Jobwechsel bereit, das trifft besonders auf qualifizierte Arbeitskräfte zu.
Wie sieht ein erfolgreiches Personal-Recruiting der Zukunft für Sie aus?
Daniel Laiminger: Erfolgreiches Recruiting ist die Kombination von mehreren Strategien, die für den jeweiligen Job ideal angepasst werden. Unerlässlich ist es, Kandidaten dort anzusprechen, wo sie auch Zeit verbringen, am Smartphone und auf Social Media. Ein mobil zugängliches Jobinserat ist für mich der Anfang. Der nächste Schritt ist eine reibungslose und schnelle Kommunikation mit den Kandidaten sowie die digitale Organisation von Bewerbungen. Das spart Zeit. Man darf zudem nicht unterschätzen, wie wichtig Employer Branding ist - sich als Unternehmen authentisch und zeitgemäß zu präsentieren, birgt einiges an Anziehungskraft und hilft sich von anderen Arbeitgebern abzuheben.
Daniel Laiminger ist Geschäftsführer und Gründer von hokify. hokify ist ein erfolgreiches österreichisches Startup, dass sich auf die Vermittlung von Fachkräften in den Bereichen Tourismus, Gastronomie, Handwerk, Handel, Gewerbe und Büro spezialisiert hat. Die hokify App und Website ist seit März 2016 am Markt und wird mittlerweile von mehr als 300.000 NutzerInnen pro Monat zur Jobsuche und Bewerbung verwendet. 2018 wurden 345.000 Bewerbungen über die Jobplattform versendet.