Inklusion am Arbeitsplatz: Wie erkenne ich queerfreundliche Unternehmen?

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Aktualisiert: 19.06.2023 Lesedauer: ca 3min

Herz mit Regenbogenfarben

Unternehmen sollten ein Umfeld schaffen, in dem sich alle Arbeitnehmer:innen akzeptiert und respektiert fühlen, unabhängig von der sexuellen Orientierung. In der Realität ist das leider nicht immer der Fall und es kann bei der Jobsuche schwer sein, herauszufinden, welches Unternehmen die eigenen Werte widerspiegelt und queerfreundlich und inklusiv ist. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht immer leicht zu bestimmen ist, ob ein Unternehmen die LGBTQIA+ Community unterstützt, gibt es ein paar Anzeichen, die dafür sprechen: 

Stellenanzeige 

Wird in der Stellenanzeige inklusiv gesprochen oder nicht? Im besten Fall steht klar in der Stellenanzeige, dass Diversität und Inklusion gefördert und auch bei der Mitarbeiterinnenwahl berücksichtigt wird. Das kann oft entweder direkt am Anfang der Stellenanzeige, wenn es um die Vision des Unternehmens geht oder am Ende als kurzes Statement stehen. In den meisten Fällen muss man jedoch etwas zwischen den Zeilen lesen, um zu erkennen, ob das Unternehmen wirklich aufgeschlossen ist oder nicht. Achte dabei darauf, ob in der Stellenanzeige gendert wird und ob generell Wert darauf gelegt wird, alle Personen anzusprechen. Wird von einem diversen, vielfältigen Team und der Unternehmenskultur gesprochen? Wird sensible Sprache verwendet (z.B. “Room Attendant” statt “Zimmermädchen”)?

Ein konkretes Beispiel für eine queerfreundliche Stellenanzeige, die sich klar positioniert, hat z.B. Apple:  “Bei Apple sind wir nicht alle gleich. Und das ist unsere große Stärke. Egal woher wir kommen, wie wir denken und welche Erfahrungen wir mitbringen: Unsere Vielfalt macht uns stärker. Denn wir glauben, dass bei der Entwicklung von Produkten für alle auch alle miteinbezogen werden müssen. Darum setzen wir uns dafür ein, alle Bewerber:innen fair und gleich zu behandeln sowie angemessen auf besondere Anforderungen einzugehen.“

Weitere Beispiele sind Sätze wie: 

  • “Wir lehnen Diskriminierung jeglicher Art ab und freuen uns auf Bewerbungen und die Zusammenarbeit mit Menschen - unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung, …”

  • “Wertschätzende und inklusive Unternehmenskultur” 

Online Recherche 

Egal ob du schon ein Unternehmen im Kopf hast, bei dem du arbeiten willst oder eine Stellenanzeige siehst, du solltest vor deiner Bewerbung immer einen kurzen Online-Check machen und das Unternehmen googlen. Viele Informationen kannst du einfach online finden: Mitarbeiter:innenbewertungen, Nachrichtenbeiträge, Teamvorstellungen und vieles mehr. Schau dir dabei erstmal die Website des Unternehmens genau an: Ist es klar erkennbar, dass jede Person in dem Unternehmen willkommen ist? Besonders die Teampage und die Unternehmenswerte können dir viel Aufschluss geben: Werden die Pronomen der Teammitglieder mit angegeben? Ist das Team divers? Sind die Werte eher konservativ oder modern? Informiere dich auch in deinem Freundes- und Bekanntenkreis, mit welchen Unternehmen sie bereits gute oder schlechte Erfahrungen gemacht haben. Auch Organisationen, wie Queer Business Women, Pride Biz Ally und AGPRO  sind gute Ansatzpunkte, um mehr queerfreundliche Unternehmen zu finden. 

Im nächsten Schritt solltest du recherchieren, ob das Unternehmen vielleicht schon LGBTQIA+ Initiativen oder Ähnliches unterstützt. Das zeigt, ob sich das Unternehmen auch aktiv mit Gleichberechtigung auseinandersetzt. Der wahrscheinlich wichtigste Punkt sind jedoch Mitarbeiter:innenbewertung. Was sagen ehemalige und auch derzeitige Mitarbeiter:innen über das Unternehmen? Diese können am besten bestätigen, ob das Unternehmen eine queerfreundliche Arbeitsatmosphäre schafft oder nicht. Wirf auch einen Blick auf die Social Media Kanäle des Unternehmens, hier sind die Werte und Ansichten des Unternehmens abzusehen. 

#hokifyerklärt: Vielen Unternehmen wird, besonders während des Pride Months im Juni, “Pinkwashing” vorgeworfen. Pinkwashing bedeutet, dass Unternehmen aus Marketinggründen nach außen hin die LGBTQIA+ Community unterstützen, aber im tatsächlichen Arbeitsalltag nicht aktiv, Gleichstellung und Akzeptant fördern. Achte daher bei deiner Recherche auch darauf, ob das Unternehmen das ganze Jahr über für die Gleichstellung von LGBTQIA+ Personen steht. 

Vorstellungsgespräch 

Grundsätzlich musst du bei einem Vorstellungsgespräch nicht deine sexuelle Orientierung preisgeben. Arbeitgeber:innen dürfen dich auch nicht danach fragen - falls das doch geschieht, musst du nicht darauf antworten oder dich outen. Du kannst theoretisch sogar lügen, denn Fragen, die mögliche Nachteile wie Diskriminierung mit sich tragen, dürfen nicht im Vorstellungsgespräch gestellt werden. Möchtest du jedoch deine sexuelle Orientierung selbst ansprechen, um zu sehen, wie das Unternehmen zur LGBTQIA+ Community steht, darfst du das. Wenn du nicht klar heraus fragen möchtest, kannst du allgemeine Fragen zur Unternehmenskultur und der Arbeitsatmosphäre stellen, um so ein besseres Gefühl für das Unternehmen zu bekommen. 

  • Wie ist die Arbeitsatmosphäre im Team? 

  • Wie divers ist das Team aufgestellt?

  • Welche Werte sind in Ihrem Unternehmen besonders wichtig? 

  • Unterstützt das Unternehmen soziale oder gesellschaftliche Initiativen? 

  • Gibt es Menschen im Team, die der LGBTQIA+ Community angehören? 

Fazit 

Es ist nicht immer leicht, queerfreundliche Unternehmen bei der Jobsuche zu erkennen, da viele Unternehmen zwar queerfreundlich sind, aber das nicht immer auch in den Stellenanzeigen widerspiegeln. Trotzdem können dir Stellenanzeigen viel über die Kultur und die Werte eines Unternehmens sagen, wenn du gut zwischen den Zeilen liest. Mit einer online Recherche und spätestens beim Vorstellungsgespräch hast du oft genug Input, um selbst bestimmen zu können, ob das Unternehmen inklusiv auf dich wirkt oder nicht. 

Xheva (ausgesprochen Tschewa you're welcome) hat ihr Kommunikationswirtschaftsstudium in der Tasche und ist Content Marketing & Communications Managerin bei hokify. In dieser Rolle beschäftigt sie sich hauptsächlich mit den Themen Lehre, Ausbildung und Bewerbung. Damit Kandidat:innen bei der Jobsuche nicht so sehr verzweifeln wie sie, hat sie alle Tipps und Insiderinfos, die sie auch gerne am Anfang gehabt hätte.

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