Stuntman sein - So wird die Leidenschaft zum Beruf

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Aktualisiert: 20.07.2022 Lesedauer: ca 3min

Stuntman Raffael macht eine einarmige Balanceübung auf einer meterhohen Säule

Raffael Armbruster lebt seinen Traum - Stuntman zu sein. Was ihn dazu gebracht hat diesen Weg einzuschlagen, welche Fähigkeiten man als Stuntman mitbringen sollte und was es wirklich heißt, seine Leidenschaft zum Beruf zu machen, erfährst du jetzt im exklusiven Interview! 

Wie bist du auf den Beruf als Stuntman gekommen?

Raffael: Ich wollte schon immer Stuntman werden, aber ich wusste damals auch nicht, wie das möglich ist - es war eher ein weit entfernter Traum für mich. Während meines freiwilligen sozialen Jahres in Frankreich habe ich dann durch einen Zufall jemanden beim Parkour Training kennengelernt, der damals auf eine Stunt-Schule im Süden Frankreichs ging. Bis zu dem Zeitpunkt wusste ich gar nicht, dass Stunt-Schulen existieren. Nach dieser Begegnung ging ich dann zur Probe auf seine Stunt-Schule und mir gefiel es so gut, dass ich danach eine zweijährige Ausbildung zum Stuntman absolviert habe.

Gibt es eine Ausbildung zum Stuntman?

Raffael: Es gibt eine Ausbildung zum Stuntman, allerdings ist der Beruf “Stuntman” kein geschützter Begriff. Deshalb kann die Ausbildung, je nachdem wo man sie macht, variieren und man sollte vorher sichergehen, dass sie den eigenen Erwartungen entspricht. Eine solche Ausbildung macht einen trotzdem noch lange nicht zu einem Stuntman und man sollte auch nicht erwarten, dass man dadurch gleich an Jobs kommt. Ich sehe die Ausbildung eher als Möglichkeit, die unterschiedlichsten Erfahrungen sammeln zu können.

Wie verläuft die Ausbildung?

Raffael: Bei mir waren das insgesamt zwölf Intensivseminare über zwei Jahre verteilt, die jeweils zwei Wochen lang waren. Wir hatten jeden Tag immer mindestens acht Stunden Training in unterschiedlichen Bereichen wie zum Beispiel Sturztraining, Akrobatik, Parkour, Kampfchoreographie, Schauspiel, Fechten, High Falls und vieles mehr. Diese Seminare waren immer extrem intensiv und man musste sich danach erstmal erholen. Meistens war der Unterricht nur praktisch, außer bei Fächern wie beispielsweise dem “Human Torch”, also dem Ganzkörperbrand, da hatten wir zusätzlich noch Theorieunterricht.

Wie viel kostet eine solche Ausbildung?

Raffael: Das hängt ganz von dem Ausbildungsbetrieb ab. Da es keine staatlich festgelegte Stunt-Ausbildung gibt, kann sich der Ausbildungsbetrieb theoretisch selbst aussuchen wie viel er von seinen Auszubildenden verlangt.

Gibt es danach noch Möglichkeiten sich weiterzubilden?

Raffael: Ja, man kann an unterschiedlichen Stunt-Workshops teilnehmen und so seine Grundausbildung erweitern.

Wie sieht dein täglicher Arbeitsalltag aus? 

Raffael: Das hängt ganz von den Aufträgen ab, die ich bekomme und ist dementsprechend immer unterschiedlich. Entweder bereite ich mich auf einen speziellen Auftrag vor und muss bestimmte Anforderungen erfüllen, die für den Stunt gestellt wurden oder ich trainiere meine unterschiedlichen Fähigkeiten sowie meine Fitness. Feste Arbeitszeiten habe ich eigentlich nicht, die sind eben von Projekt zu Projekt verschieden, allerdings braucht die Vorbereitung auf einen Stunt immer die meiste Zeit.

Wie bekommst du deine Aufträge?  

Raffael: Die Aufträge bekomme ich durch die sogenannten Stunt-Koordinatoren vermittelt. Wenn es zum Beispiel eine Stunt-Double-Rolle ist, dann suchen die Koordinatoren natürlich nach jemandem, der eine ähnliche Körperform, beziehungsweise ein ähnliches Aussehen wie der Schauspieler hat. 

Welche Fähigkeiten sollte man für diesen Job mitbringen?

Raffael: Für den Beruf als Stuntman sollte man sehr gute sportliche Fähigkeiten mitbringen, sich in diversen Bereichen weiterentwickeln wollen und seinen Körper gut kennen. Nur weil man ein guter Akrobat oder Kämpfer ist, sollte man noch nicht davon ausgehen, dass man auch ein guter Stuntman sein könnte.

Wie hoch ist die Verletzungsgefahr in dieser Branche?

Raffael: Die Verletzungsgefahr ist verglichen mit anderen Berufen wahrscheinlich relativ hoch, allerdings ist mit das wichtigste beim Beruf als Stuntman die Vorbereitung und damit die Minimierung des Verletzungsrisikos. Nur wenn man den Stunt bis ins kleinste Detail plant, sich darauf vorbereitet und das Risiko ganz genau abschätzen kann, dann arbeitet man professionell.

Würdest du dich heute wieder für denselben Beruf entscheiden oder lieber etwas Anderes machen?

Raffael: Ich würde mich auf jeden Fall für denselben Beruf entscheiden. Mir ist es sehr wichtig, Abwechslung im Leben zu haben und immer Neues dazuzulernen. Als Stuntman kann ich in den verschiedensten Ländern der Welt arbeiten, diverse Sportarten trainieren und mit den unterschiedlichsten Menschen zusammenarbeiten. Also alles Andere als langweiliger Büroalltag!

Dein Tipp für alle, die Stuntman werden wollen:

Raffael: Ich glaube, der Job als Stuntman wird sehr oft unterschätzt. Er erfordert enorm viel Disziplin, denn die Stunt-Branche ist sehr hart und es ist wirklich nicht leicht an Aufträge zu kommen. Ich rate jedem, der Stuntman werden will, es sich vorher sehr gut zu überlegen. Und wenn man sich dann dafür entschieden hat, sollte man auch wirklich alles dafür tun!

Wenn du noch mehr über Raffael herausfinden möchtest, dann schau einfach bei seinem Instagram-Account oder seiner Facebook-Seite vorbei! Wir wünschen dir viel Erfolg dabei, deinen Traumberuf zu leben - dein hokify Team!

Julia ist gut darin, die Schwerkraft auszutricksen und schlecht darin, den Weg ohne Google Maps zu finden. Ihre Leidenschaft für Sprache und hat sie über die Tourismusindustrie zur Kommunikationsbranche geführt, wo sie ein Masterstudium in Digital Marketing und Kommunikation absolviert hat. In den hokify Karriere-Tipps versorgt sie dich regelmäßig mit den wichtigsten Tipps, Tricks und Infos rund um den Arbeitsalltag (inklusive dessen rechtlichen Regelungen) und den Arbeitsmarkt, damit du hoffentlich informierter in dein Berufsleben startest, als sie es anfangs war.

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