Um die Situation auf dem Arbeitsmarkt zu beschreiben, wird er entweder als Arbeitgebermarkt oder als Arbeitnehmermarkt bezeichnet. Das bezieht sich darauf, wer am Markt in der Unterzahl ist und damit die leichtere Position hat - Unternehmen oder Bewerberinnen.
Definition Arbeitgebermarkt
Auf dem Arbeitgebermarkt sind die Arbeitgeber in der Unterzahl. Das bedeutet, es gibt mehr arbeitssuchende Personen als offene Stellen. Es gibt also ein erhöhtes Angebot an Arbeitnehmerinnen und wenig Nachfrage durch die Unternehmen. Es gibt zu viele Bewerberinnen für die offenen Stellen. Arbeitgeber sind in diesem Szenario von Vorteil, weil sie aus vielen Kandidatinnen auswählen können. Das bedeutet auch, dass sie weniger gute Angebote machen können (z.B. niedrigeres Gehalt, weniger Flexibilität etc.) und trotzdem viele Bewerberinnen bekommen, weil der Konkurrenzkampf zwischen den Bewerbern hoch ist.
Definition Arbeitnehmermarkt
Auf dem Arbeitnehmermarkt ist es genau umgekehrt: Arbeitnehmer sind in der Unterzahl, es gibt also mehr offene Stellen als arbeitssuchende Personen. Die Nachfrage nach Arbeitnehmerinnen ist hoch, das Angebot an Arbeitskräften jedoch niedrig. Es gibt also nicht genug Bewerberinnen für die offenen Stellen. In diesem Szenario sind Arbeitnehmerinnen im Vorteil, weil sie oft aus vielen offenen Stellen oder Jobangeboten auswählen können. Demnach können sie höhere Forderungen stellen (z.B. besseres Gehalt, mehr Flexibilität etc.) und trotzdem Jobangebote bekommen, weil der Konkurrenzkampf zwischen den Unternehmen hoch ist.
Arbeitgebermarkt vs. Arbeitnehmermarkt
Je nachdem wie viele Unternehmen und erwerbsfähige Menschen es in einem Land gibt, handelt es sich entweder um einen Arbeitnehmermarkt oder einen Arbeitgebermarkt. Zusätzlich beeinflussen die aktuelle Wirtschaftslage (Konjunktur oder Rezession, Wirtschaftswachstum etc.) und demografische Aspekte wie das Ausbildungsniveau, Wohlstand und Geburtenrate den Arbeitsmarkt. Auch wenn regionale Unterschiede möglich sind, ist die Situation meistens im ganzen Land gegeben - ein Staat hat also entweder einen Arbeitgebermarkt oder einen Arbeitnehmermarkt.
Aktuell: Arbeitnehmermarkt
Derzeit befinden wir uns im DACH Raum in einem Arbeitnehmermarkt: Wenige qualifizierte Arbeitskräfte treffen auf eine Vielzahl offener Stellen. Dementsprechend ist es für Unternehmen oft nicht einfach, passende Kandidatinnen für ihre offenen Stellen zu finden. Gut ausgebildete Kandidatinnen haben jedoch dafür oft einen Vorteil: sie finden leichter passende Stellen und können sich oft das Angebot aussuchen, das am besten zu ihnen passt.
Fazit
Auf dem Arbeitsmarkt gibt es entweder einen Mangel an Arbeitnehmerinnen (Arbeitnehmermarkt) oder einen Mangel an offenen Stellen (Arbeitgebermarkt). Je nachdem welche Gruppe in der Minderheit ist, haben Kandidatinnen oder Unternehmen die dominante Position und können höhere Ansprüche stellen.