4 Tage Woche: Das musst du wissen

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Aktualisiert: 10.01.2024 Lesedauer: ca 3min

Gruppe junger Menschen bespricht die 4 Tage Woche

Wenn es um New Work und Änderungen im Arbeitsalltag geht, taucht sie immer wieder auf: die 4 Tage Woche. Statt der derzeit üblichen 5 Tage wird dabei nur 4 Tage gearbeitet - in manchen Modellen bei vollem Gehalt. Hier kommt alles, was du über die Vier Tage Woche wissen musst: Urlaubsanspruch, Überstunden und die Vor- und Nachteile einer 4 Tage Woche auf einen Blick! 

4 Tage Woche

Grundsätzlich bedeutet die 4 Tage Woche, dass die gesamte zu leistende Arbeitszeit auf 4 Tage aufgeteilt wird. In den meisten Fällen wird dadurch auch die Arbeitszeit verkürzt: statt der für 5 Tage üblichen 40 Stunden wird dann oft nur 32 Stunden pro Woche gearbeitet, also 8 Stunden am Tag. Je nach Arbeitgeber bleibt das Gehalt dabei gleich oder wird reduziert. Immer mehr Unternehmen testen das Modell, bei dem die Arbeitnehmenden einen zusätzlichen freien Tag in der Woche bei gleichbleibendem Gehalt haben. Je nach Arbeitgeber wird die Normalarbeitszeit dabei auf 30, 32 oder auch 36 Stunden reduziert. 

#hokifyexpertentipp: Es ist durch Betriebsvereinbarungen auch möglich, die “Vollzeit-Arbeitszeit” von 40 Stunden auf 4 Tage (also 10h pro Tag) aufzuteilen. Meist bezieht sich der Ausdruck “4 Tage Woche” jedoch auf eine Verkürzung der Gesamtarbeitszeit und nicht nur auf eine andere Verteilung. 

Urlaubsanspruch bei 4 Tage Woche

Der gesetzliche Urlaubsanspruch gilt auch für die 4 Tage Woche. Das bedeutet, dass du trotzdem Anspruch auf 4 bzw. 5 Wochen Urlaub im Jahr hast. Da du jedoch nur 4 Arbeitstage pro Woche hast, hast du in Summe weniger Tage frei (weil du ja auch weniger Tage arbeitest). Insgesamt stehen dir mit einer 4 Tage Woche also mindestens 16 Urlaubstage (Deutschland) oder 20 Urlaubstage (Österreich) pro Jahr zu. 

Überstunden und Mehrarbeitszeit

Auch deine Zeitaufzeichnung funktioniert mit der 4 Tage Woche ganz normal. Arbeitest du mehr als deine Normalarbeitszeit, ist diese Zeit als Überstunden zu rechnen und muss dir genauso als Zeitausgleich zugerechnet oder durch Geld ausbezahlt werden. Achtung: Bist du in einem Teilzeit-Arbeitsverhältnis und arbeitest z.B. nur 30 Stunden pro Woche, gelten Stunden, die über deine Normalarbeitszeit, jedoch nicht die gesetzliche Normalarbeitszeit (40 Stunden pro Woche) hinausgehen, als Mehrarbeitszeit und nicht Überstunden.

Vorteile einer 4 Tage Woche

Der größte Vorteil einer 4 Tage Woche ist auf den ersten Blick ersichtlich: Als Arbeitnehmerin hast du mehr freie Zeit. Drei freie Tage führen erwiesenermaßen dazu, dass Arbeitnehmerinnen glücklicher, ausgeglichener und erholter sind, was sich wiederum positiv auf die Produktivität auswirkt. Bei Experimenten hat sich gezeigt, dass viele Arbeitnehmerinnen die freie Zeit mit Sport, Freunden und Familien füllen, was gut für die körperliche und mentale Gesundheit ist. Mitunter deswegen gibt es bei den 4 Tage Wochen auch weniger Krankschreibungen als bei 5 Tage Wochen. Hat das Unternehmen trotzdem Bedarf an mehr Arbeitskräften, können durch 4 Tage Wochen auch zusätzliche Jobs geschaffen werden, indem sich mehrere Menschen eine Position teilen. Außerdem können durch die 4 Tage Woche Kosten für Anfahrt und Pendeln eingespart werden. 

#hokifyexpertentipp: Bei einer groß angelegten Studie in Großbritannien wurde die Vier-Tage-Woche von mehreren Unternehmen getestet. Die Ergebnisse zeigen einen positiven Einfluss: sechs von zehn Angestellten fühlten sich weniger gestresst, der Umsatz der Unternehmen stieg um 1,4 Prozent und die Krankheitstage gingen um zwei Drittel zurück.

Nachteile einer 4 Tage Woche

Auch wenn die 4 Tage Woche auf den ersten Blick sehr positiv wirkt, hat sie Nachteile. Wenn die Arbeitszeit trotzdem gleich bleibt (also z.B. 40 Stunden pro Woche) kann das zu sehr langen Tagen und Erschöpfung bei den Mitarbeitenden führen. Kommen dann noch zusätzlich Überstunden hinzu, kann das schnell in 11- oder 12-Stunden-Tage ausarten. Das ist nicht nur anstrengend, sondern kann auch eine logistische Herausforderung sein, zum Beispiel für Familien mit Kindern. Wird die Arbeitszeit reduziert, wird in vielen Betrieben auch das Gehalt reduziert, weil es sich viele Betriebe anders nicht leisten können. Dann werden mehr Mitarbeiterinnen gebraucht, um das Arbeitspensum trotzdem zu erfüllen, was zu hohem Organisationsaufwand und einer komplexen Personalplanung führen kann. Außerdem wollen und können nicht alle Arbeitnehmerinnen mit weniger Gehalt leben.

Fazit 

Die 4 Tage Woche ist ein immer beliebter werdendes Arbeitszeitmodell, bei dem an 4 Tagen gearbeitet wird und 3 Tage frei sind. Urlaubsanspruch und Überstunden sind dabei anteilsmäßig wie bei einer 5 Tage Woche. So haben Arbeitnehmerinnen mehr freie Zeit, die zur Erholung genutzt werden kann, was dazu führt, dass sie produktiver, motivierter und gesünder sind. Wird die Arbeitszeit jedoch nicht reduziert, sondern nur umverteilt, kann das zu Erschöpfung und logistischen Herausforderungen führen. Werden Arbeitszeit und Gehalt reduziert, kann das zu finanziellen Problemen für die Arbeitnehmerinnen führen. Je nachdem, wo du arbeitest und in welchem Lebensabschnitt du dich befindest, kann eine 4 Tage Woche also für dich geeignet sein oder auch nicht. 

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Julia ist gut darin, die Schwerkraft auszutricksen und schlecht darin, den Weg ohne Google Maps zu finden. Ihre Leidenschaft für Sprache und hat sie über die Tourismusindustrie zur Kommunikationsbranche geführt, wo sie ein Masterstudium in Digital Marketing und Kommunikation absolviert hat. In den hokify Karriere-Tipps versorgt sie dich regelmäßig mit den wichtigsten Tipps, Tricks und Infos rund um den Arbeitsalltag (inklusive dessen rechtlichen Regelungen) und den Arbeitsmarkt, damit du hoffentlich informierter in dein Berufsleben startest, als sie es anfangs war.

Ausschließlich zum Zweck der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung von männlichen und weiblichen Geschlechtsformen verzichtet. Alle Personenbezeichnungen sind demnach geschlechtsneutral zu verstehen.

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