Sabbatical: Gründe, Finanzierung, Vor- & Nachteile

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Aktualisiert: 25.07.2023 Lesedauer: ca 4min

Frau sitzt in der Sonne

Der Alltagsstress wird dir zu viel, du möchtest eine berufliche Auszeit nehmen und deinen Horizont erweitern? Dann ist das Sabbatical eine gute Möglichkeit für dich! Ein Sabbatical ist ein Arbeitszeitmodell, welches dir einen längeren “Sonderurlaub” ermöglicht. Was das Sabbatjahr genau ist und worin der Unterschied zur Bildungskarenz liegt, erklären wir dir! 

Was ist ein Sabbatical? 

Ein Sabbatical, auch Sabbatjahr oder Sabbaticaljahr genannt, ist eine längere Freistellung oder Auszeit von der regulären Arbeit. Während dieser Zeit bleibt das Arbeitsverhältnis zwar bestehen, jedoch ruht die Arbeitspflicht und der Arbeitnehmer erhält in der Regel kein Gehalt. Nach dem Ende des Sabbaticals ist eine Rückkehr zum Job vorgesehen. Es gibt jedoch keine gesetzlichen Regelungen für das Sabbatical, da es sich um eine freiwillige Vereinbarung zwischen Arbeitnehmerin und Arbeitgeberin handelt. Trotzdem gibt es gewisse Voraussetzungen, die für ein Sabbatical erfüllt werden müssen. Die Dauer des Sabbaticals muss beispielsweise zwischen drei und zwölf Monaten sein. Außerdem kannst du ein Sabbatical nur bei einem Unternehmen, für das du länger als 6 Monate gearbeitet hast und mindestens 15 Mitarbeiterinnen hat, machen. Deine Arbeitgeberin muss dem Sabbatical jedoch nicht zustimmen und darf auch ohne Grund ablehnen. 

Vereinbarung Sabbatical 

Stimmt deine Arbeitgeberin deinem Sabbatical zu, müsst ihr das schriftlich festhalten. In dieser Vereinbarung sollten folgende Punkte enthalten sein: 

  • Abwesenheitszeitraum 

  • Dauer der Vorbereitungszeit (vor deinem Sabbatical) 

  • Bezahlung während der Freizeitphase

  • Gestaltung der anschließenden Wiedereingliederung

Finanzierung des Sabbaticals 

Die Finanzierungsmöglichkeiten eines Sabbaticals können sehr unterschiedlich sein, da die individuelle Vereinbarung mit deinem Arbeitgeber bestimmend ist. Grundsätzlich gibt es jedoch zwei Modelle, die häufig sind: die Sparvariante und der Lohnverzicht. 

1. Sparvariante: Du sammelst über längere Zeiträume hinweg Überstunden an, um diese dann während des Sabbaticals einzulösen. Diese Variante eignet sich vor allem für kürzere Sabbaticals, da ansonsten zu viele Überstunden anfallen würden, um die Auszeit ausreichend zu finanzieren.

2. Lohnverzicht: Eine mittelfristige Gehaltsreduktion soll die Abwesenheit während des Sabbaticals finanziell abdecken. Der Betrag, um den das Gehalt gekürzt wird, wird während dieser Zeit quasi für das Sabbatical zurückgelegt. Du erhältst also ein entsprechend niedrigeres Gehalt, arbeitest jedoch weiterhin Vollzeit. Auf diese Weise wirst du während deiner Auszeit weiterhin mit dem "beiseite gelegten Gehalt” bezahlt.

In der Praxis gibt es auch Mischformen von diesen Modellen und andere Möglichkeiten.  

Versicherung 

Ob du trotz des Sabbaticals sozialversichert bist, hängt davon ab, auf welches Arbeitszeitmodell du und deine Arbeitgeberin geeinigt haben. Wenn du trotz des Sabbaticals und der Freizeitphase Entgelt ausbezahlt bekommst, bist du sozialversichert. 

Gründe für ein Sabbatical 

Die Gründe für ein Sabbatical können vielfältig sein. Viele Menschen nutzen ein Sabbatical, um sich eine Auszeit zu nehmen, sich neu zu orientieren und persönlich weiterzuentwickeln. Es kann eine Zeit der Selbstreflexion sein, um langfristige Ziele zu überdenken und neue Lebenswege zu entdecken. Außerdem bietet ein Sabbatical die Möglichkeit für längere Reisen und um neue Länder, Kulturen und Menschen kennenzulernen. Das Sabbatical kann auch für berufliche Weiterentwicklungen genutzt werden, um z.B. zusätzliche Qualifikationen zu erwerben. Manche Arbeitnehmer nehmen ein Sabbatical, um mehr Zeit mit ihrer Familie zu verbringen, eine Auszeit für die Kindererziehung zu nehmen oder die Work-Life-Balance zu verbessern. Auch für wichtige und zeitintensive persönliche Projekte wie einem Hausbau, kann ein Sabbatical eine gute Idee sein. 

Bildungskarenz vs. Sabbatical 

Der größte Unterschied ist, dass du während deiner Bildungskarenz ein Weiterbildungsgeld erhältst und beim Sabbatical nicht. Der Fokus der Bildungskarenz liegt auf der beruflichen Weiterentwicklung, da du z.B. auch mindestens 20 Wochenstunden an Ausbildungszeit nachweisen musst. Das Arbeitsverhältnis bleibt jedoch sowohl bei der Bildungskarenz als auch beim Sabbatical trotz einer Auszeit bestehen.

Vorteile Sabbatical 

Ein Sabbatical ermöglicht es dir, dem Stress und den Belastungen des beruflichen Alltags zu entfliehen. Die Auszeit gibt dir die Möglichkeit, zu entspannen, zur Ruhe zu kommen und dich zu erholen, was wiederum deine geistige und körperliche Gesundheit fördern kann. Durch ein Sabbatical kannst du deine Work-Life-Balance verbessern. Die Zeit abseits des Arbeitsplatzes ermöglicht es dir, dich auf persönliche Interessen und Bedürfnisse zu konzentrieren, ohne die täglichen beruflichen Verpflichtungen im Hinterkopf zu haben. Du hast die Chance, neue Kulturen zu erkunden und fremde Länder zu bereisen. Die Auszeit bietet dir außerdem die Möglichkeit, mehr Zeit mit deiner Familie und deinen Freundinnen zu verbringen. Auch für neue Hobbys und dich persönlich weiterzubilden, bietet sich ein Sabbatical an. Außerdem hast du nach der Auszeit noch immer einen fixen Arbeitsplatz. 

Nachteile Sabbatical 

Während deines Sabbaticals können sich möglicherweise Änderungen oder Entwicklungen im Unternehmen ergeben, die du nicht aktiv mitbekommst. Neue Projekte, Teamstrukturen oder Managemententscheidungen können während deiner Abwesenheit umgesetzt werden, was dazu führen kann, dass du möglicherweise nicht mehr nahtlos an deinen alten Arbeitsplatz zurückkehren kannst. Es herrscht kein besonderer Kündigungsschutz während deines Sabbaticals, das heißt, du könntest theoretisch während deiner Abwesenheit gekündigt werden, wenn die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt sind. Da ein Sabbatical in der Regel unbezahlt ist, erhältst du während dieser Zeit kein reguläres Gehalt. Das kann finanzielle Herausforderungen mit sich bringen, da du deine Lebenshaltungskosten und auch die Kosten für mögliche Reisen oder Weiterbildung während des Sabbaticals selbst decken musst. Die finanzielle Planung und Absicherung vor der Auszeit sind daher entscheidend. Nach einem längeren Sabbatical kann der Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt möglicherweise schwieriger sein. Der Kontakt zu Kolleginnen und Geschäftspartnerinnen ist während dieser Zeit eingeschränkt, was sich auch auf dein berufliches Netzwerk auswirken kann. 

Vorteile 

Nachteile 

Stressabbau 

Arbeitsumfeld kann sich in der Zeit ändern 

Fixer Arbeitsplatz trotz Auszeit 

Kein besonderer Kündigungsschutz

Persönliche Weiterentwicklung

Kein Gehalt 

Mehr Zeit für Familie & Freunde

Kann Aufstiegschancen verlangsamen 

Mehr Zeit für Hobbys

Kontakt zu Kolleg:innen geht verloren

Bessere Work-Life-Balance 



Sabbatical = Lücke im Lebenslauf? 

Da du dich bewusst für eine Auszeit entscheidest, um dich persönlich weiterzuentwickeln oder andere Lebensziele zu verfolgen, und das auch so erklären kannst, ist ein Sabbatical keine Lücke im Lebenslauf. Erwähne das Sabbatical in deinem Lebenslauf und falls die Frage bei deinem nächsten Bewerbungsgespräch aufkommt, kannst du kurz erklären, wieso du dich für ein Sabbatical entschieden hast. Und falls du nach dem Sabbatical wieder zu deinem alten Job zurückkehrst, sollte das kein Thema sein. 

Fazit 

Ein Sabbatical kann eine bereichernde Erfahrung sein, die es dir ermöglicht, dich persönlich weiterzuentwickeln und Neues zu entdecken. Bevor du jedoch ein Sabbatical planst, ist es wichtig, die Zustimmung deiner Arbeitgeberin einzuholen und auch über mögliche Finanzierungsmöglichkeiten nachzudenken. 

Xheva (ausgesprochen Tschewa you're welcome) hat ihr Kommunikationswirtschaftsstudium in der Tasche und ist Content Marketing & Communications Managerin bei hokify. In dieser Rolle beschäftigt sie sich hauptsächlich mit den Themen Lehre, Ausbildung und Bewerbung. Damit Kandidat:innen bei der Jobsuche nicht so sehr verzweifeln wie sie, hat sie alle Tipps und Insiderinfos, die sie auch gerne am Anfang gehabt hätte.

Ausschließlich zum Zweck der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Alle Personenbezeichnungen sind demnach geschlechtsneutral zu verstehen.

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