Arbeiten zu Weihnachten und Silvester

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Aktualisiert: 28.09.2023 Lesedauer: ca 7min

Geschmückter Weihnachtsbaum und feiernde Menschen im Hintergrund

Wenn Spotify die ersten Weihnachtslieder in die Playlist mischt und man im Supermarkt wieder Schokonikoläuse kaufen kann, ist es meistens an der Zeit, sich Gedanken über die Weihnachtsfeiertage zu machen. Dabei werfen besonders der Heilige Abend und Silvester immer wieder Fragezeichen auf - gesetzlich gesehen sind diese beiden Tage nämlich keine Feiertage, sondern ganz normale Arbeitstage. Doch was bedeutet das nun? Musst du am 24.12 und am 31.12 ganz normal arbeiten gehen? Und wenn ja, wie lange musst du arbeiten? Wir haben dir alle Infos rund um Weihnachten und Silvester zusammengefasst.

Arbeiten zu Weihnachten 

Der 24.12. ist der heilige Abend und damit in Österreich meist der Tag, an dem gemeinsam mit der Familie Weihnachten gefeiert wird. Dabei ist der 24. selbst noch kein Feiertag, sondern erst der 25.12 (Christtag) und der 26.12 (Stefanitag) sind offizielle Feiertage. Das bedeutet, dass du am 24.12. theoretisch ganz normal arbeiten musst. In einigen Kollektivverträgen gibt es jedoch Sonderregelungen, die einen früheren Dienstschluss oder gar einen freien Tag zu Weihnachten vorsehen. Hier sind einige kollektivvertragliche Vereinbarungen im Überblick: 

Handel

Normalarbeitszeit endet um 13:00 Uhr - alles danach sind Überstunden

Hotel- und Gastgewerbe

In Wien kann die Arbeit nach 18:00 Uhr ohne Angabe von Gründen abgelehnt werden

Eisen- und Metallverarbeitendes Gewerbe

Normalarbeitszeit endet um 12:00 Uhr- alles danach sind Überstunden

Banken

Bankfeiertag (dienstfrei) 

Gewerbe, Handwerk & Dienstleistungen

Normalarbeitszeit endet um 12:00 Uhr, von 12:00 bis 17:00 Uhr gibt es einen Zuschlag von 50%, alles danach sind Überstunden 

Baugewerbe

Gilt als Feiertag (dienstfrei) 

Personaldienstleister & Arbeitskräfteüberlassung

Normalarbeitszeit endet um 12:00 Uhr - alles danach sind Überstunden

Chemische Gewerbe

Normalarbeitszeit endet um 12:00 Uhr - alles danach sind Überstunden

Frisöre

Arbeitszeit endet spätestens um 12:00 Uhr

Floristen

Normalarbeitszeit endet um 14:00 Uhr, danach 50% Zuschlag 

Bäcker

Normalarbeitszeit endet um 12:00 Uhr

Bekleidungsgewerbe

Normalarbeitszeit endet um 12:00 Uhr

Telekom Unternehmen

Gilt als Feiertag (dienstfrei) 

Werbung & Marktkommunikation

Gilt als Feiertag (dienstfrei) 


Ob und wie lange du zu Weihnachten arbeiten musst, hängt also davon ab, welcher Kollektivvertrag für dich gilt. Der 25.12 und 26.12 sind jedoch in jedem Fall gesetzliche Feiertage, an denen frei ist. Wenn du also an diesen Tagen arbeitest, zählt diese Zeit als Überstunden und dir steht ein 100%iger Aufschlag, der Feiertagszuschlag, zu. Fällt der 24.12. auf einen Sonntag, wird er wie ein ganz normaler Sonn- oder Feiertag behandelt.

Arbeitest du in einer Branche mit Sonderregeln (z.B. endet deine Normalarbeitszeit um 12:00 Uhr), möchtest jedoch den ganzen Tag frei haben, hast du zwei Möglichkeiten: 

  • Zeitausgleich: Je nachdem, was mit deinem Arbeitgeber ausgemacht ist, kann es sein, dass du die Möglichkeit hast, die Stunden an anderen Tagen einzuarbeiten und dir dafür am 24.12 Zeitausgleich zu nehmen.

  • Urlaub: Offiziell gibt es keine “halben” Urlaubstage, das bedeutet, dass du dir trotz der Vereinbarung einen vollen Urlaubstag nehmen müsstest, um am 24.12. frei zu haben. In manchen Betrieben ist es jedoch auf Nachfrage möglich, einen Urlaubstag auf Weihnachten und Silvester aufzuteilen. 

Beispiel 1: Du arbeitest Teilzeit als Kassier in einem Sportgeschäft. Normalerweise arbeitest du freitags von 8:00 bis 16:00 Uhr. Am 24.12. sperrt das Geschäft um 12:00 Uhr zu und du gehst um 13:00 Uhr nach Hause. Weil laut dem KV Handel die Normalarbeitszeit um 13:00 Uhr endet, bekommst du dein Gehalt ganz normal ausgezahlt und musst keinen Urlaub oder Zeitausgleich nehmen. 

Beispiel 2:  Du arbeitest Vollzeit als Vorarbeiter bei einer Baufirma. Am 24.12. hast du aufgrund des KV für das Baugewerbe, frei ohne dir einen Urlaubstag dafür nehmen zu müssen. Dein Gehalt bekommst du ganz normal ausgezahlt.

Beispiel 3: Du arbeitest Teilzeit als Florist in einem kleinen Blumengeschäft. Normalerweise arbeitest du freitags von 13:00 bis 18:00 Uhr. Am 24.12. sperrt das Geschäft schon um 15:00 Uhr zu und du arbeitest von 12:00 bis 16:00 Uhr. Die beiden Stunden von 12:00 bis 14:00 Uhr fallen in die Normalarbeitszeit, für die du dein normales Gehalt bekommst. Für die beiden anderen Stunden von 14:00 bis 16:00 Uhr bekommst du 50% Zuschlag. 

In vielen Berufen ist es normal und vor allem notwendig, dass auch Heiligabend gearbeitet wird. Beispielsweise im Gesundheitswesen, bei Einsatzorganisationen, in der Hotellerie oder im Verkehr kann es durchaus vorkommen, dass du an Weihnachten oder Silvester arbeitest. Wenn dir persönlich Weihnachten nicht so wichtig ist, kann es auch eine gute Gelegenheit sein, sich durch die Feiertagszuschläge am 25.12 und 26.12 etwas dazu zu verdienen oder Zeitguthaben aufzubauen. 

#hokifyexpertentipp: Je früher du dir Gedanken um die Weihnachtsfeiertage machst und deinem Team mitteilst, desto wahrscheinlicher ist es, dass du sie so gestalten kannst, wie du es dir wünscht. Änderungen oder Diensttausch in der letzten Minute sind meist schwer umzusetzen und machen dich auch bei deinen Kollegen nicht allzu beliebt. 

Menschen, die mit Sekt auf Silvester anstoßen

Arbeiten zu Silvester 

Für Silvester gilt im Großen und Ganzen dasselbe, wie für den 24.12. auch der 31.12. ist kein gesetzlicher Feiertag, sondern erst der 01.01. (Neujahr) ist offiziell frei. Auch hier gibt es in einigen Kollektivverträgen Sonderregelungen, diese müssen jedoch nicht immer dieselben sein, wie zu Weihnachten. Die kollektivvertraglichen Vereinbarungen für Silvester sind unter anderem: 

Handel

Normalarbeitszeit endet um 17:00 Uhr - alles danach sind Überstunden

Eisen- und Metallverarbeitendes Gewerbe

Normalarbeitszeit endet um 12:00 Uhr- alles danach sind Überstunden

Banken

Normaler Arbeitstag

Gewerbe, Handwerk & Dienstleistungen

Normalarbeitszeit endet um 12:00 Uhr, von 12:00 bis 17:00 Uhr gibt es einen Zuschlag von 50%, alles danach sind Überstunden 

Baugewerbe

Gilt als Feiertag (dienstfrei) 

Personaldienstleister & Arbeitskräfteüberlassung

Normalarbeitszeit endet um 12:00 Uhr - alles danach sind Überstunden

Chemische Gewerbe

Normalarbeitszeit endet um 12:00 Uhr - alles danach sind Überstunden

Frisöre

Arbeitszeit endet spätestens um 17:00 Uhr

Floristen

Normaler Arbeitstag

Bäcker

Normalarbeitszeit endet um 12:00 Uhr

Bekleidungsgewerbe

Normalarbeitszeit endet um 12:00 Uhr

Telekom Unternehmen

Gilt als Feiertag (dienstfrei) 

Werbung & Marktkommunikation

Gilt als Feiertag (dienstfrei) 



#hokifyexpertentipp: Viele Unternehmen haben eigene Regelungen, wenn es um Weihnachten und Silvester geht. Diese dürfen jedoch nie schlechter für die Arbeitnehmer sein, als es im Gesetz oder Kollektivvertrag definiert ist und müssen zeitgerecht kommuniziert werden.

Betriebsurlaub über Weihnachten 

Manche Unternehmen haben über die Weihnachtsfeiertage  nur wenig Geschäft und schließen deswegen zu Weihnachten komplett - oft in der Zeit zwischen 24.12 und 07.01. Eine Schließung des Unternehmens für einen kurzen Zeitraum, in dem alle Arbeitnehmer auf Urlaub gehen, wird Betriebsurlaub genannt. Betriebsurlaub ist nur möglich, wenn er vorher zwischen dem Arbeitgeber und den Arbeitnehmern vereinbart wurde, bestenfalls direkt im Dienstvertrag. Doch auch eine konkludente Zustimmung, also schlüssiges Handeln der Arbeitnehmer, ist zulässig. Wenn der Arbeitgeber also beispielsweise den Betriebsurlaub einen Aushang ankündigt und du an den festgelegten Tagen nicht zur Arbeit erscheinst und dem Aushang nicht widersprichst, wird das als Zustimmung gewertet.

Betriebsurlaub wird von deinem Urlaubsanspruch abgezogen, kann aber nicht ohne deine ausdrückliche oder konkludente Zustimmung festgelegt werden. Außerdem darf Betriebsurlaub nur für maximal zwei Wochen im Jahr verordnet werden. Über die anderen drei Wochen kannst du also frei verfügen. Solltest du dem Betriebsurlaub widersprechen wollen, kannst du dich schriftlich als arbeitswillig erklären. In diesem Fall hättest du Anspruch auf eine Fortzahlung deines Gehalts ohne zu arbeiten und ohne Urlaub zu verbrauchen, wenn der Rest des Unternehmens Betriebsurlaub macht. Auch wenn das rechtlich zulässig wäre, ist es doch sehr ratsam, mit dem Arbeitgeber gemeinsam eine Lösung zu finden, solltest du während der angedachten Zeit auf keinen Fall auf Urlaub gehen wollen. Um solche Situationen zu vermeiden, ist es wichtig, den Betriebsurlaub direkt im Dienstvertrag zu vereinbaren. 

#hokifyexpertentipp: Eine Betriebsvereinbarung ersetzt nicht die Zustimmung jedes einzelnen Arbeitnehmers und kann demnach auch keinen Betriebsurlaub festsetzen. Es ist zwar möglich, dass der Betriebsurlaub mit dem Betriebsrat verhandelt wird, du hast jedoch immer noch das Recht, den Betriebsurlaub abzulehnen. Wenn der Betriebsurlaub durch ein Betriebsvereinbarung angekündigt wird und du den Urlaub antrittst, wird das als konkludente Zustimmung gewertet. 

Fazit

Obwohl Weihnachten und Silvester keine offiziellen Feiertage sind, gibt es in vielen Kollektivverträgen feiertags-ähnliche Regelungen. So haben beispielsweise am 24.12 im Handel die Normalarbeitszeit um 13:00 und in vielen weiteren Branchen bereits um 12:00. Auch zu Silvester gilt Arbeitszeit nach 12:00 bzw. 17:00 in vielen Branchen als Überstunden und wird dementsprechend vergütet. Viele Betriebe haben in der Zeit von 24.12. bis 07.01. auch Betriebsurlaub, bei dem das ganze Unternehmen geschlossen und alle Mitarbeiter gleichzeitig auf Urlaub sind. Wie und ob du zu Weihnachten arbeiten musst, hängt also von deinem Kollektivvertrag und der Handhabung deines Arbeitgebers ab. Wenn du dir dein Weihnachtsgeld aufbessern möchtest, empfiehlt es sich auf jeden Fall, das eher am 25.12, 26.12 oder 01.01 zu tun - das sind nämlich gesetzliche Feiertage.

Julia ist gut darin, die Schwerkraft auszutricksen und schlecht darin, den Weg ohne Google Maps zu finden. Ihre Leidenschaft für Sprache und hat sie über die Tourismusindustrie zur Kommunikationsbranche geführt, wo sie ein Masterstudium in Digital Marketing und Kommunikation absolviert hat. In den hokify Karriere-Tipps versorgt sie dich regelmäßig mit den wichtigsten Tipps, Tricks und Infos rund um den Arbeitsalltag (inklusive dessen rechtlichen Regelungen) und den Arbeitsmarkt, damit du hoffentlich informierter in dein Berufsleben startest, als sie es anfangs war.

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